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das skelett

ziegelmauer

paradigmenwechsel: vom generationen- zum erinnerungsort

generationenorte zeichnen sich durch ihre feste und langfristige verbindung mit familiengeschichten aus. geschichten existieren in lebenden „bewohnten“ gedächtnissen, solange sie teil eines kommunikativen prozesses sind. mit dem zerbrechen von kulturellen bedeutungsrahmen und gesellschaftlichen kontexten verlieren sie den zusammenhang mit lebendiger aktualität und werden zu erinnerungen, die als bestandteil historischer „unbewohnter“ zeit zum erneuten verständnis mit fakten angereichert werden müssen.

diesen historisierungsprozess, den paradigmenwechsel vom generationen- zum erinnerungsort, realisiert der bildhauer und konzeptkünstler robert reszner als künstlerisches projekt im eigenen wohn- und arbeitsbereich.

1999 erwarb robert reszner das seit jahren leerstehende haus der familie panzenböck als wohn- und atelierraum. das haus integrierte lebens- und wirtschaftsraum auf kleinster fläche. tradierte wohnstrukturen waren jahrzehntelang unverändert beibehalten worden. reszner beließ die mauer des ursprünglichen eingangsbereiches im neubau. dieser überrest, das „skelett“, war thema der ausstellung „ concrete 9:52 pm“, die im august 2010 in reszners garage stattfand. mit der zerstörung dieses letzten raumfragments und dessen ersatz durch eine glaswand, erfolgt im zweiten teil des ausstellungsprojekts 2011 unter dem titel „im licht“ der paradigmenwechsel: die geschichte der familie panzenböck überlebt rekonstruktiv als dokumentation auf einer wand im atelier, gleichzeitig denkmal und paradigma des künstlerischen arbeitsprozesses.
text: angelika romauch

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foto der familie panzenböck vor dem haus am auweg 3 in waidmannsfeld von links: erna schuh, geb. panzenböck, johann und juliana panzenböck